STYLE
GO WITH THE FLO(W)

Ein junges Model aus Wien erzählt über große Momente, prominente Bekanntschaften und den Lifestyle hinter dem Business.


Florian hat damals beim Elite Model Look Contest teilgenommen. Das ist der weltweit bekannteste Model Scouting Contest, wo aktiv nach jungen Nachwuchstalenten gesucht wird. Anwesende Scouts aus Mailand und Paris haben sofort sein Potential erkannt und ihn rasch unter Vertrag genommen. Heute ist er bei Agenturen auf der ganzen Welt vertreten. Roberta Manganelli, Geschäftsführerin und Agentin von Stellamodels in Wien, ist seit dem ersten Tag seine Hauptagentin. 

Sein Lieblingsmoment in seiner Karriere ist bis heute seine erste große Fashion Show. Das Label, Emporio Armani, trägt zwar dazu bei – allerdings ist es die Tatsache, dass zwei seiner besten Freunde ebenfalls bei derselben Show engagiert wurden, die diesen Moment für ihn so besonders macht.  Generell kann Florian sagen, dass er Fashion Shows und Laufstege bevorzugt. Das Live-Publikum, die vielen anderen Models und die laute Musik geben einen aufregenden Kick.

Foto- und Videoshootings mag Florian natürlich auch – ganz besonders, wenn sie an ausgefallenen Locations stattfinden. Bei einem aufwendigen Videodreh in der Londoner Innenstadt hatte er sein bisher lustiges Erlebnis in seiner Laufbahn. Drei vorbeigehende Schulklassen haben angehalten und ihn für einen Schauspieler gehalten. 

„Sie waren sehr aufgeregt, haben gekreischt, wollten Autogramme bekommen und Selfies machen – ohne, dass sie mich eigentlich kannten.“ Bei den Shows und Events im Rahmen seiner Jobs konnte er auch schon den einen oder anderen Promi kennenlernen. Darunter befanden sich unter anderem Hilary Swank, David Beckham, Luke Evans, Eros Ramazzotti und Javier Bardem.

Neben solchen Glanzmomenten hat die Modelbranche natürlich auch – so gut wie jede andere Branche auch – ihre Nachteile. „Das ständige Herumreisen und das damit verbundene Alleinsein zählen für mich zu den wohl größten Schattenseiten.“ Noch dazu ist die Modelbranche mit sehr vielen Klischees behaftet, welche Florian aber nicht immer nachvollziehen kann. „Es ist alles sehr individuell. Der Luxus ist davon abhängig wie gut man in der Branche arbeitet, wie in allen anderen Berufsfeldern dieser Welt auch.“ Auch das Party-Klischee ist in der Realität nicht so, wie es oft dargestellt wird. Das Model bestätigt, dass man viele Einladungen zu Veranstaltungen und in Diskotheken erhält – betont aber, dass es nicht zwangsläufig bedeutet, dass er an all dem teilnimmt. 

Partyexzesse sind für die meisten Models (gerade in der Fashion Week Zeit) ein Tabu, da der Körper im Endeffekt darunter leidet. Auch wenn Florian uns wissen lässt, dass er selbst eigentlich nie von jemanden wegen seines Körpers unter Druck gesetzt wurde, kann er das von seinen Modelkolleginnen nicht behaupten. Zwar wird die Modebranche immer toleranter, jedoch wird gerade bei vielen erfolgreichen, weiblichen Models noch immer viel Wert auf eine schlanke Figur gelegt. Die meisten weiblichen Models, die er kennt, leben sehr gesund und machen viel Sport. „Auch wenn die Agenturen den Models meistens nichts vorschreiben bezüglich Ernährung und Sport halten sich die meisten daran. Denn wenn die Kriterien nicht erfüllt werden, wird für den Job ein anderes Model gebucht. Die Konkurrenz ist immens.“ Florian selbst treibt seit seiner Kindheit viel Sport und ernährt sich ausgewogen. Das hat allerdings nicht zwangsläufig mit seiner Modelkarriere zu tun – „Das ist mein persönlicher Lebensstil. Würde ich morgen Früh aufhören als Model zu arbeiten, würde ich an meinem Lebensstil nichts ändern.“ 

Zukunftstrends und Entwicklungen der Modelbranche sind für ihn schwer zu prognostizieren. Die Szene ist ständig im Wandel. Außerdem ist offen, wie sich die Corona-Situation langfristig auf das Modelbusiness auswirken wird. Zur Absicherung hat Florian neben dem Arbeiten als Model Betriebswirtschaftslehre studiert und vor kurzem abgeschlossen. 

Gerade für viele junge Mädchen ist es ein großer Traum, Model zu werden. Florian weiß durch seine jahrelange Erfahrung in dem Business, worauf es ankommt. Wichtig ist, dass man sich keinen Druck macht und manche Dinge einfach auf sich zukommen lassen soll. „Den größten Fehler, den man machen kann ist, mit zu hohen Erwartungen in das Modelbusiness zu starten. Go with the flow.“

AGB
Impressum
Datenschutz
Presse
© SELFMADE MAGAZIN 2020